Was ist Mediation?
„Mediation ist eine auf Freiwilligkeit der Parteien beruhende Tätigkeit, bei der ein fachlich ausgebildeter, neutraler Vermittler (Mediator) mit anerkannten Methoden die Kommunikation zwischen den Parteien systematisch mit dem Ziel fördert, eine von den Parteien selbst verantwortete Lösung ihres Konfliktes zu ermöglichen.“
Quelle: § 1 ZivMediatG /(Zivilrechts-Mediations-Gesetz)
Was ist Mediation für mich?
Mediation ist ein stilles Handwerk, für das ich 3 Sinnesorgane einsetze. Da gibt es das Ohr, das mir dabei hilft eine empatische Verbindung herzustellen. Das Auge unterstützt mich dabei die Dinge, die ich sehe von den Eindrücken zu trennen, die ich höre. Dann kommt das Mundwerk, mit dem ich verbindend Brücken baue. Alle Elemente werden von der Inneren Stimme und Bildern beeinflusst, die mein Gehirn aus den Eindrücken entstehen lässt.
Was macht einen guten Mediator / eine gute Mediatorin aus?
Neugierde, Menneske tække, Geduld und Kreativität. Neugierde, weil ich neugierig sein muss um die Geschichte hinter der Geschichte zu erkunden. Menneske taekke ist ein Begriff aus der dänischen Sprache. Er beschreibt das Interesse und Vermögen mit Menschen umzugehen und sich für sie aufrichtig zu interessieren. Es sind Menschen, denen Menschen „zulaufen“. In der Mediation ist es die Fähigkeit einen Raum des Vertrauens zu schaffen, in dem sich die Konfliktparteien gut aufgehoben fühlen. Geduld ist erforderlich, weil sich nachhaltige Lösungen erst zeigen, wenn die Bedürfnisse hinter den Konflikten sichtbar werden. Kreativität ist erforderlich, weil es manchmal unorthodoxe Ideen, Werkzeuge und Methoden braucht, damit Menschen in Konfliktsituationen „out of the box“ denken können.
Da fällt mir eine Geschichte ein…..
Der Einsatz von Bildern, Metaphern & Geschichten in der Mediation erleichtert es den Konfliktschauplatz zu verlassen. Der Perspektivenwechsel öffnet die Türen für neue Sichtweisen und bereitet den Boden für Lösungen auf.
Der Ritter und der Allparteiliche
Ich vergleiche gerne streiten vor Gericht mit der Mediation vor Beginn der Gerichtsverhandlung. Beim Streit vor einer Richterin bzw. vor einem Richter treten die Rechtsanwälte und Rechtsanwältinnen oft als Ritter in glänzender Rüstung auf. Sie kämpfen für das Recht ihrer Mandanten und Mandantinnen. Sie legen sich gemeinsam Strategien zu-recht und legen das Recht diese nach allen Regeln der Kunst aus. Am Ende einer Schlacht entscheidet ein Richter sich für die Argumente einer Seite oder bietet beiden Seiten einen Vergleich an. Der Friedensschluss besteht aus einem Geben und Nehmen (=Kompromiss). Oft geben die Konfliktparteien aus schierer Erschöpfung nach. Manchmal hat eine Seite das Gefühl „gewonnen“ zu haben. Die andere Seite ist mit der Entscheidung unzufrieden und geht in die nächste Instanz. Der Kampf um die „besseren“ Argumente geht in die nächste Runde.
Im Gegensatz zum Ritter, ist der/die Allparteiliche für beide Konfliktparteien gleich viel da. Allparteilich bedeutet, dass ich mir Mühe gebe beide Seiten und deren Konfliktgeschichte zu hören und zu verstehen. Ich mache mir ein Bild aus den Schilderungen, Emotionen und Fakten, die beide Seiten vorlegen. Darüber hinaus bin ich als Mediator daran interessiert, dass beide Seiten mein Bild, das entsteht auch sehen können. Dadurch entsteht – wenn es gelingt- ein vollständigeres Bild auf beiden Seiten. Erst wenn dieses Bild da ist, geht es an die gemeinsame Lösungsarbeit. In vielen Fällen beginnt diese Arbeit, wenn der Konflikt geklärt bzw. befriedet ist. Beide Seiten können sich dann der Zukunft und der Lösung zuwenden.
Bei einer Mediation haben beide Kontrahenten die Lösung selbst in der Hand. Sie gestalten die Bedingungen miteinander. Sie legen fest wie lange eine Regelung gilt. Sie reden miteinander über Fakten und über Rahmenbedingungen. Es ist ein Dialog auf gleicher Augenhöhe, der oft mit viel Emotion geführt wird. Die Lösung wird gemeinsam erarbeitet und ausprobiert bzw. gelebt.